Meine erste Woche in Toulouse

20. September 2008

Da bin ich wieder und ich habe bereits meine erste Woche hier in Toulouse hinter mir. Ja, es war aufregend (manchmal auch ernüchternd). Im Großen und Ganzen will ich aber nicht gleich wieder die Füße in die Hand nehmen.

Es macht wirklich Spaß mit den Kollegen. Sie sind nett und sehr hilfsbereit. Auf Arbeit spreche ich tatsächlich Deutsch und Englisch. Englisch vor allem deswegen, weil die sogenannten „Werker" oder auch „blue-colour" zum Großteil aus Großbritannien kommen (ich bin übrigens ein „white-colour", weil ich nicht im Flugzeug rumschraube, sondern halt draußen sitze und schaue was zu tun ist. Manchmal muss ich auch rein. Zum kontrollieren oder einfach um was nachzuschauen, was vielleicht aus einer Zeichnung nicht so schnell erkennbar ist).

 

Aber damit ihr euch ein bisschen was vorstellen könnt, werde ich euch gleich mal das Ganze ein bisschen näher bringen.
Ihr müsst euch das so vorstellen: Ich arbeite im Werk mit dem Namen Lagardère. Dieses ist direkt beim Flughafen Toulouse Blagnac und auf diesem stehen viele riesige Hallen in die teilweise mehrere A380 reinpassen. Die Halle in der ich zur Zeit arbeite (an einer Maschine für Quantas), ist am anderen Ende des Werkes und hört auf den schönen Namen L33. Da braucht ihr euch nichts drunter vorstellen. Es ist eben eine Halle mit einem riesigen Flugzeug drin. (So ein Flugzeug besteht übrigens aus verschiedenen Tonnen, die hier auch in Toulouse zusammengesetzt werden.) Ich darf leider keine Fotos machen. Aber ich habs mal versucht irgendwie zu skizzieren (siehe unten).
Direkt neben diesem Flugzeug ist eine Fläche auf der Schreibtische etc aufgebaut sind und da sitzen ein paar Leute (auch ich) die für die verschiedensten Bereiche zuständig sind. Ich bin z. B. in einem Team, was für das sogenannte Maindeck (es gibt ja 3 „Etagen" bei A380: Upper Deck, Main Deck und Lower Deck) ganz hinten (Sektion 18 heißt das hier) zuständig ist. Wir betreuen sozusagen die Elektrik (also die Leitungen/Kabel etc., dass alle Technik dann auch funktioniert). Die Bezeichnung meines Jobs ist laut meines Vertrages übrigens: Koordinatorin für Input- und Produktionssteuerung. Alles klar?!

 

Warum es auch ernüchternd war? Naja, mir wurde an meinem ersten Tag eröffnet, dass ich doch eigentlich grad in Hamburg zur Newcomer-Schulung sein sollte und nicht in Toulouse. Ohne die Schulung kann ich nicht wirklich arbeiten, denn ich brauche das Wissen über die vielen verschiedenen Programme. Ein bisschen konnte ich Dank meiner Kollegen schon mal reinschnuppern, aber ich brauch für einige Programme ein Zertifizierung und die gibt es nur bei Schulung. Also werde ich wie schon auf der Startseite angekündigt fast den ganzen Oktober in Hamburg sein und das alles lernen. Ich freu mich schon sehr, denn ich möchte doch so gern voll mit arbeiten.
Das nächste Ernüchternde für mich ist: 07:00 Uhr Arbeitsbeginn. Für die, die mich wirklich gut kennen: Ich habs die Woche durchgehalten!!! Und es ist meiner Meinung nach immer noch besser als Spätschicht. Die würde 14 Uhr etwa losgehen. So habe ich was noch vom Tag. Aber hart ist das mit dem Aufstehen schon. Momentan muss ich meinen Wecker schon kurz vor 5 Uhr klingeln lassen, damit ich gegen 6 Uhr die wichtigsten Franzisysteme in Gang gebracht habe. Am Wochenende kann ich zum Glück ausschlafen! (Das war heute einfach wundervoll!)

 

Die Woche habe ich aber auch schon meine Sicherheitsschulung hinter mich gebracht. (die ist wirklich wichtig!) Ich hab jetzt auch ganz schicke Sicherheitsschuhe ;) und natürlich eine Sicherheitsmütze. Sieht aus wie ein Basekap, hat aber eine Verstärkung drin. Falls uns was auf den Kopf fällt. Meinen Airbus-Ausweis habe ich auch schon bekommen. *freu*

 

Außer Arbeit habe ich diese Woche noch nicht so viel gemacht. Ich brauch auch noch ein bisschen Zeit, mich an die Neue Situation und Umgebung zu gewöhnen. Wir (Alexandra, Kollegen von ihr und ich) waren mal in der Mittagspause außerhalb des Werkes essen. In einer sehr leckeren Pizzeria. Aber ich habe bisher nichts an dem Kantineessen auszusetzen. Man findet grundsätzlich immer mindestens ein leckeres Essen. Pommes brauch ich nicht zu bezahlen. Aber jeden Tag Pommes ist auch doof. Freitag gab es Kohlrouladen. Sehr lecker! Als ich das erste mal in der Kantine Kartoffelbrei gesehen hatte, dachte ich, dass ist ne riesige schale voll Senf. *lach* Das hat hier eine komische grüngelbliche Farbe. Ich habs auch noch nicht gekostet. Aber der Reis ist sehr lecker.
Gestern Abend hat mich Alexandra mit zu Bekannten von ihr genommen. Das war ein Essen in einem Restaurante eines Rugby-Stadions mit Konzert (Rugby hat hier in Südfrankreich den gleichen Stellenwert wie für einen Großteil Deutscher der Fußball). Es war sehr lustig und lecker, und die Musik war auch klasse (die Band heißt Chucky Arla, sind auch im Internet zu finden, wenn's interessiert). Nur scheinen die Franzosen auch so ne Macke wie die Spanier zu haben. Am Anfang hieß es nämlich, dass das ganze 22 Euro kostet. Als alles vorbei war, waren es dann plötzlich 27 Euro. So schnell kann's gehen. *grins*

 

Morgen ist Sonntag und ich werd erst mal wieder ausschlafen und dann schauen, was es so in der Nähe zu gucken gibt. Schließlich muss ich doch noch die Sonne genießen, solange ich sie hab. Hihi. Und ein bisschen Französisch könnte ich auch mal wieder lernen... .

Skizze der Halle von oben und Querschnitt des A380
Skizze der Halle von oben und Querschnitt des A380